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unsere nächste Preisträgerin, Frau Privatdozentin Dr. Theo Claudia
Janel, ebenfalls von der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie.
Frau Dr. Janel forscht unter anderem im Bereich der interkulturellen Theologie.
Sie erhält den Habilitationspreis für ihre Arbeit afrikanische Theologie,
kulturwissenschaftliche Analysen und Perspektiven.
Und auch hier sind wir sehr gespannt, mehr darüber zu erfahren.
Sehr verehrte Damen und Herren, ich werde jetzt nichts ausziehen und hier lassen,
sondern komme gleich zum Wesentlichen.
– Lachen und Applaus –
Denken Sie einmal an Afrika.
Welche Bilder treten vor Ihr inneres Auge?
Vielleicht ist es das Bild von den exotischen Weiten oder von Menschen,
die noch ganz im Einklang mit der Natur leben.
Vielleicht ist es aber auch das Bild vom schwarzen Kontinent der Katastrophen,
der rohen Gewalt und des religiösen Terrors.
Derartige Bilder haben Tradition.
Ethnologen, Missionare und Kolonialbeamte haben an ihnen mitgebastelt.
Die Bilder der Medien von den Tausenden von Migranten heute,
Migranten aus afrikanischen Ländern, prägen unser Afrika-Bild weiter.
Afrika, das ist das Bild des Anderen von Europa, eine Kontrastfolie,
von der sich Europa als der Kontinent der Aufklärung abzuheben versucht hat.
Um diese Bilder oder Erfindungen geht es in meiner Arbeit
und ich untersuche sie auf dem Feld der afrikanischen Theologie.
Denn hier kristallisieren sich wie in einem Prisma
die unterschiedlichen Perspektiven des Afrikadiskurses.
Die Grundkategorien von Kultur zeigen,
wie sehr westliche Projektionen auf Afrika mit lokalen Bedeutungszuweisungen verwoben sind.
Zutaugt etwa in Theologien aus der Feder afrikanischer Theologinnen und Theologen
durchaus die westliche Zuschreibung, das Bild auf,
dass Afrika ein monolithischer Raum ist, der wie Schan Hegel sagte,
zeit- und geschichtslos ist und deswegen eine geradezu mythische Qualität besitzt.
Anders als die westliche Projektion, die daraus eine afrikanische Entwicklungsunfähigkeit,
eine Unfähigkeit zu handeln, zur Agency ableitet, betonen afrikanische Theologen jedoch
die subversiven Formen der Handlungsfähigkeit in diesen Bildern.
Wer hat die Deutungshoheit?
Ein anderes Beispiel möchte ich Ihnen geben.
Viele afrikanische Bischöfe lehnen heute Homosexualität ab.
Ihr Argument, Homosexualität passt nicht zu der afrikanischen Kultur.
Historisch betrachtet ist diese Argumentation kaum haltbar.
Trotzdem muss gefragt werden, mit welchem Recht verurteilt der Westen die Haltung der Bischöfe
und maßt sich dabei universale Deutungshoheit an.
Zumal ohne nur im Mindesten selbstkritisch zu reflektieren, dass es eben dieser Westen war,
der im 19. Jahrhundert Heterosexualität als Norm in die Kolonien exportiert hat.
Das Beispiel zeigt, wie machtroll die Prozesse sind, die letztlich religiöse und theologische
Wahrheitsansprüche begründen wollen.
Kulturelle religiöse Verflechtungen selbstkritisch ins Bewusstsein zu bringen, gehört zu den
zentralen Anliegen der interkulturellen Theologie.
Presenters
PD Dr. Claudia Jahnel
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:05 Min
Aufnahmedatum
2015-11-04
Hochgeladen am
2015-11-20 11:46:43
Sprache
de-DE